Die absurdeste Digitalgeschichte 2022
F., der Mann meiner Freundin N., hat sein Abo für den Öffentlichen Personennahverkehr bei der hiesigen Verkehrsgesellschaft (BVG) gekündigt. Und wollte das dann wieder rückgängig machen. Freundin N. schilderte mir den Vorgang heute via Sprachnachricht. Diese habe ich transkribiert. Lesen Sie im Folgenden den Super-GAU: Wenn Berlin auf Digitalisierung trifft. Spoiler: Zwei Minus ergeben nicht immer automatisch ein Plus.
„Ich hab deine Kolumne gelesen zur Digitalisierung. Da musste ich heute dran denken, als F. mir erzählt hat, wie das mit seinem BVG-Abo gelaufen ist. Er hat es gekündigt, dann wollte er die Kündigung zurücknehmen. Dann hat er eine Mail geschrieben an info@bvg.de, weil er auf deren Seite diese Mailadresse gefunden hat. Dann hat er eine Eingangsbestätigung bekommen und nichts mehr gehört. Dann hat er heute noch mal auf seinen Account geguckt und fand dort plötzlich einen Button ‚Kündigung stornieren‘. Darauf hat er geklickt. Daraufhin ist nichts passiert. Dann hat er lange auf der Seite gesucht, bis er eine Nummer gefunden hat, wo er anrufen konnte. Da kam er beim ersten Mal zu einer Bandansage, wo gesagt wurde: ‚Wählen Sie die 2, wenn Sie eine Person sprechen wollen‘, dann drückte er die 2. Dann kam er wieder zu einer Bandansage zurück, wo gesagt wurde: ‚Drücken Sie die 1 oder die 3, hier ist Ihre freundliche Telefonstimme‘, also ist quasi nichts passiert. Dann hat er noch mal angerufen, unter derselben Nummer. Da kam dann eine andere Bandansage, und er wurde tatsächlich zu einer Person durchgestellt, die ihm dann erzählt hat, dass die Mailadresse info@bvg.de gar nicht mehr aktiv ist und ins Leere läuft. Als F. dann gesagt hat, dass die aber im Impressum steht, sagte der Mensch am Telefon: ‚Ach ja, das muss ich mal weitergeben‘, und irgendwie hat es dann funktioniert, aber er musste auch mit seiner Kundennummer etwas rumspielen, weil die angegebene Kundennummer nur dann funktioniert hat, wenn man die ersten vier Ziffern weggelassen hat.“