27. März 2022

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Es gibt ja, grob gesagt, zwei Möglichkeiten, durchs Leben zu gehen: Entweder wie die Maus. Oder wie Julian Reichelt.

Entweder möchte man die Welt ein Stück weit besser machen. Durch sachlich-freundliches, den Menschen und dem Menschsein an sich zugewandtes Erklären. Durch das Vorleben von Großmut, Toleranz und Wissbegier. Durch das Werben für ein friedliches Miteinander, für intelligenten Umgang miteinander. Auch emotional.

Oder man möchte die Welt brennen sehen.

Momentan leben wir in der trügerischen Vorstellung, das Gute würde immer gegen das Böse gewinnen. Der ukrainische Präsident ist der Gute, der russische Präsident verkörpert das Böse. Und für dessen eigentlich haushoch überlegene Armee läuft es nicht halb so gut, wie man es von außen eigentlich erwarten würde. Ob das aber zu dem Happy End führt, das ja auch wir Erwachsenen so gerne als Fazit von allem, als letzten Schriftzug vor unserem inneren Auge vor unserem letzten Atemzug sehen möchten – das ist dann laut Militärexperten ja doch äußerst fraglich.

Julian Reichelt, der einen sehr guten Job darin macht, durch und durch böse zu wirken, ist rausgeflogen bei Springer. Nachdem er jahrelang nicht mal mehr nur gezündelt hat, sondern einen Kanister Benzin nach dem anderen vergossen. Thema? Egal. Flüchtlinge? Sympathie bringt keine Klicks, also lieber dagegen schreiben (ich formuliere das hier vorsichtig, Anwälte sollen an mir nichs verdienen). Eine für manche Menschen lebensbedrohliche Pandemie? Die vernunftbegabte Leserschaft greifen die Publikationen aus anderen Verlagen schon ab, also bedient Reichelts Reich die anderen. Ein Kind, dessen Geschwister soeben getötet wurden? Klickt immer, also veröffentlicht die Bild unter Reichelt WhatsApp-Nachrichten des Jungen, der Unfassbares erleben muss.

Gehen musste Reichelt letzendlich dann wegen Machtmissbrauchs, früher nannte man das beschönigend Frauengeschichten. Nun zündelt Reichelt also von außen weiter, einen Kanister hat er nicht mehr, der Posten als Chefredakteur ist ja weg.

Und was macht die Maus? Was machen sehr gewitzte Social Media-Leute in der Maus-Redaktion? Sie bleiben cool, sie bleiben sich treu. Sie gehen auf Reichelts Tweet ein, das schon. Aber: freundlich, informativ, Reichelt den Weg weisend. Den rechten Pfad. Der trägt den Namen wdrmaus.de. Nennen noch das Wort „Toleranz“, ohne ihm explizit vorzuwerfen, dass es ihm daran fehle. (Ein sehr smarter Move. In diesem Moment fällt mit diese Geschichte ein: Doris Schröder-Köpf mahnte neulich öffentlich an, ihren Ex-Mann und unseren Alt-Kanzler nicht in eine Reihe mit Hitler zu stellen. Was bis dahin übrigens niemand getan hatte. Erst sie. Aber nur, um das zu verhindern. Rache ist süß. Intelligente Rache ist Zucker pur.)

Die Maus ist supernett, aber nicht superdumm. Oft wird das ja miteinander verwechselt. Dabei sehen wir: Kill ‚Em With Kindness ist die Losung der Stunde. Schönen Sonntag.

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