Metas „Threads“

Donnerstag soll sie kommen, die Alternative zu Twitter. Mark Zuckerberg will die stetig wachsende Niveau-Lücke, die beim Kurznachrichtendienst seit der Übernahme durch Musk klafft, füllen. Er geht das klug an – und nimmt damit womöglich den seit Wochen diskutierten Kampf zwischen den beiden Giganten vorweg. (Mehr möchte ich an dieser Stelle zu einem möglichen Käfig-Kampf zwischen den beiden Männern, die Macht über unser aller Daten haben, nicht schreiben. Ich bin erwachsen und habe einen Uniabschluss, ich kann mich wirklich nicht mit so einem Unsinn beschäftigen. Ok, ich kann schon. Will ich aber nicht. Würde würde hier nicht nur im Notfall großgeschrieben.)

„Threads“ soll an Instagram andocken. Aus drei Gründen ist das klug, wenn auch nicht so genial, wie jetzt manche tun: Instagram gehört zu Meta und genießt damit nicht diesen störrischen, lebensfremden Nimbus wie Mastodon. Zweitens nutzen Milliarden Menschen Insta. Man kann seinen Accountnamen von dort einfach mit rübernehmen zu Threads, das hat was Heimeliges. Womit wir bei drittens wären: Bei Insta ist man ja nett zueinander. Zumindest im Vergleich zur an Stalingrad angelehnten Atmosphäre bei Twitter oder – Achtung: Facebook.

Facebook hingegen ist ja nun wirklich kein Vergnügen mehr, und zwar seit Langem. Da beschmeißen sich seit geraumer Zeit diejenigen gegenseitig mit Dreck, die es nicht rübergeschafft haben zu Twitter. Vergangene Woche erzählte eine kanadische Journalistin, dass ihr Arbeitgeber nur bei Instagram voll mitmische. Auf Twitter mische er gar nicht erst mit, und bei Facebook habe er die Kommentarfunktion deaktiviert.

Facebook gehört aber ja nun genauso zu Meta wie Instagram. Heißt: Zuckerberg hat den Hass genau so wenig im Griff wie Musk. Klar, er ist nicht halb so erratisch und viel berechenbarer als Musk. Das ist aber nicht schwierig. Musk hat Twitter aus einer Bierlaune heraus gekauft und wundert sich nun anscheinend, dass das Bierzelt aus immer lauter grölenden Leuten besteht, die zwar für den Haken zahlen – für deren Daten aber werbetreibende Unternehmen womöglich nicht so gerne zu zahlen bereit sind.

Zuckerberg, das will ich damit sagen, macht Elon Musk nicht automatisch zu Julian Reichelt: Seit dessen Rausschmiss bei der Bild gilt die einigen plötzlich als nicht schlimm. Und das ist ja Quatsch.

Ich bin jedenfalls äußerst gespannt auf Threads. Ob und wenn ja, was Zuckerberg aus den eigenen Fehlern und denen von Elon Musk gelernt hat. Oder ob wir am Donnerstag einfach noch eine Hassmaschine mehr haben. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Man wird ja noch träumen dürfen!