Eine Sehenswürdigkeit names Leben
Gestern war ich auf zwei Veranstaltungen. Erst auf einem Betriebsfest an einem Badesee mit Strand und Pommes und Musik. Danach auf einem sehr schicken Dinner mit ansprechendem Blumenschmuck, wie man sieht.
Heute hatte ich dann auch noch eine Mittagessenverabredung. Meine kommenden beiden Wochenenden sind verplant. Nicht mit AfD-Parteitagen, sondern mit Geselligkeit. Zwei Geburtstage hier in Berlin und eine Party in Friesland einfach so stehen da unter anderem im Kalender.
Für meine Verhältnisse ist das ein einziger Rausch. Ich bin damit binnen eines Quartals zirka so viel unterwegs und freiwillig außerhalb der Arbeit oder anderen klar definierten Zwecken unter Leuten wie sonst in den vergangenen vier Jahren zsammen.
Der Grund heißt: Corona.
Ich muss dieser Tage öfter an meine Umzüge von Hamburg nach München und später dann von München nach Berlin denken. In Hamburg lebte ich knapp fünf Jahre, in München immerhin fast eines. In beiden Städten nutzte ich die letzte Woche, um schnell alle Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Hatte ich vorher nicht getan, sondern alles als selbstverständlich und ja irgendwann mal dazwischenschiebbar abgespeichert.
So ähnlich habe ich die vergangenen Jahre gelebt. Ich war die Meisterin der Verabredungen im Geiste, die ich dann aber im echten Leben doch nicht getroffen habe. Das Wissen darum, zu können, wenn ich wollte, reichte mir. Ich wollte nicht.
Jetzt will ich aber. Denn demnächst ziehen wir ja vielleicht alle (mit alle meine ich: alle, die Verantwortung übrnehmen für sich und andere) wieder um ins Kontakbeschränkungen-Leben. Deshalb gucke ich mir jetzt möglichst viel an, was Spaß macht und ein warmes Herz. Und nehme im Rahmen meiner vernünftigen Möglichkeiten vor dem Hintergrund einer harmlosen aktuellen Variante vieles mit. Die Sehenswürdigkeit names Leben.