Raider heißt jetzt Twix – Twitter gehört jetzt Musk.
Twitter gehört jetzt Elon Musk. Es ist nicht so, dass ich jetzt ein Feuerwerk nach dem anderen abfackle, aber Heuchelei bringt ja auch niemanden weiter. Wir müssen nicht so tun, als wäre mit dem heutigen Tag aus Walton‘s Mountain oder Stars Hollow plötzlich Stalingrad geworden.
Dass Twitter genau so wie die anderen Netzwerke massive Probleme hat, hat mich zum Beispiel ein Buch schreiben lassen. Brachte jeden Tag Leute dazu, die Plattform zu verlassen. Wie etwa gerade erst SPD-Chefin Saskia Esken. Als ich gestern von ihrem Weggang las, spürte ich den Reflex, dazu etwas zu schreiben. Mir wäre aber nichts anderes eingefallen als das, was ich auch schon zur Twitter-Abkehr von SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert oder der des damaligen Grünen-Chefs Robert Habeck geschrieben habe. Es ist total verständlich. Lediglich (wohlgemerkt, nicht „nur“) ihre Vorbildfunktion verbietet es meiner Meinung nach, zu gehen. Aber gut, wer bin ich schon?
Nun war es heute wohl noch ungemütlicher als sonst schon, schreibt Vice. Mehr Beleidigungen, vor allem gegenüber Frauen. Das N-Wort. Als hätten sich ein paar Spezialagenten gegenseitig überbieten wollen beim Gesehen-Werden-Wollen vom großen Maestro. Spezialagenten, also die, die ich meine, sind ja oft ganz aufgeregt, wenn sie einen großen (also: reichen, mächtigen, großmäuligen) Mann riechen.
Gute Fragen, die sich an die Übernahme durch Musk ergeben, und eine super Erklärung zum Digitale-Dienste-Gesetz der EU liefert Markus Beckedahl. Für Audio-Fans hier auch ein Radio-Interview mit ihm zum Thema.
Und hier mein Lieblingstext des heutigen Tages. Kurz zusammengefasst: Wenn Elon Musks Performance als Twitter-Nutzer noch nicht dazu geführt hat, uns allen vor Augen zu führen, was für ein furchtbarer Typ er ist – seine Performance als Twitter-Besitzer wird das Übrige tun. Hoffen sie zumindest bei The Verge. Steile These, allein, mir fehlt der gute Glaube. Mein Menschenbild hat unter Twitter und Corona und auch der Kombination aus beidem etwas gelitten. Aber unterhaltsam. Zumal die Hoffnung ja bekanntlich – Sie wissen Bescheid. A propos Hoffnung: Mastodon, das wird nichts. Jede Wette. Das ist wie damals, als alle von WhatsApp nach der Übernahme durch Facebook (heute „Meta“) zu Signal wechseln wollten.
Schönes Wochenende!