6. April 2022
Heute Morgen unter der Dusche dachte ich, wieder mal: “Ich mache das jetzt einfach so, wie ich es für richtig halte.“ Das denke ich oft, in der Pandemie habe ich es sehr oft gedacht. In meinem Falle bedeutete das stets, vorsichtiger zu sein als vorgeschrieben. Mich macht es nicht fertig, mich an Regeln zu halten; ich habe privat ein stabiles soziales Umfeld, das auch ohne Restaurant- oder Kneipenbesuche funktioniert, und meine größte Sorge war und ist, jemanden anzustecken, der oder die es schlechter wegsteckt als ich.
Dass die Politik nicht ausschließlich wissenschaftlich orientiert entschieden hat in den letzten zwei Jahren – Binse. Dass die Politik Quatsch gemacht hat – Binse. Dass die Politik viel Quatsch gemacht hat – Binse.
Das aber ist nicht der alleinige Grund, warum ich mir durchlese, was geht, und dann meistens weniger mache. Es liegt daran, dass oft ja der Eindruck sich aufdrängte, dass ein Teil dieses Quatsches allen Beteiligten bewusst war. Das aber nicht kommuniziert wurde in der Hoffnung, dass die Leute es entweder nicht merken oder aber schnell wieder vergessen.
Es gibt einen großen Unterschied zwischen der Eigenverantwortung, die angeboten wird, weil dahinter ein entsprechendes Menschenbild steckt, und der Eigenverantwortung, die die Leute einfach von sich aus übernehmen. Weil sie nicht mehr vertrauen. Nach Hin und Her. Hü und Hott. Nach Fehlern, die offensichtlich nicht aus Unwissenheit resultieren, sondern aus falschen Prioritäten. Ein Beispiel: Machterhalt. Noch ein Beispiel: der Stellenwert von Familien.
Um es mal ganz klar zu formulieren: Das ist ein anderer Prozess, der zur Übernahme von Eigenverantwortung führt. Weil die Glaubwürdigkeit sich ihrem Ende nähert.