24. Mai 2022

24. Mai 2022

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„Weihnachten fällt doch wieder wegen Corona aus“, antwortete mir ein Follower. Er könnte Recht haben. Wer weiß das schon, wer traut sich da schon eine Prognose zu?

Ich schrieb ja die letzten Wochen hier schon mehrfach über mein neuerdings für meine Verhältnisse ausschweifendes Sozialleben. Darüber, dass mir die Häufung von Konzertwerbung auffällt. Das Postfach bei der Arbeit meldet auch wieder regelmäßig aus prä-corona-Zeiten vertraute „Konzertkarten abzugeben“-Rundmails.

Meine These war: Wir holen jetzt alles nach. Ich glaube, das ist nur die halbe Wahrheit. Die zweite Hälfte: Wir bauen wahrscheinlich auch schon mal vor. Bewusst oder unbewusst.

Nichts ist mehr sicher. Eine Binse und gleichzeitig Lehre, die wir seit Kriegsausbruch vor sage und schreibe drei Monaten immer wieder sagen und hören. Wie ruhig wir gerade mit den Affenpocken umgehen, zeigt: Das ist uns allen inzwischen klargeworden. An der Oberfläche bedeutet das: Frieden rund um uns herum erachten wir nicht mehr als selbstverständlich. Ein Leben ohne weltweite Pandemie erachten wir nicht mehr als selbstverständlich.

Da sind die großen Linien, die sehr großen. Im Kleinen, Unmittelbaren heißt das: Wir erachten es nicht mehr als selbstverständlich, Weihnachten mit der ganzen Familie zu feiern bzw. mit allen, mit denen wir gerne feiern wollen. Es ist nicht mehr selbstverständlich, ins Restaurant zu gehen, ins Kino oder eben in Konzerte. Die Kinder jeden Tag in die Schule zu schicken.

Wir wissen, was war. Von wie viel Unsicherheit die Zeit seit Ausbruch von Corona geprägt war. Wie kurz die Halbwertszeit von Erkenntnissen und daraus folgenden Konsequenzen war: Schulschließungen, Osterruhe, Masketragen, Spielplätze sperren etc. pp.

Und wir wissen, dass wir deshalb kaum wissen können, was kommt. Auch das ist ja eine wahnsinnig lahme Binse, aber konkretisiert man sie, ist sie das nicht mehr: Wir wissen nicht, ob es im Herbst oder Winter eine neue Variante gibt, die uns wieder bremst. Und ob dann die nötigen Vorkehrungen getroffen sind – nicht werden, Stichwort: fahren auf Sicht. Der Lehrerververband bezweifelt das jedenfalls schon mal.

Wenn man lernt, dass das Jetzt sehr schnell wieder anders sein kann, dann lebt man vielleicht besonders intensiv dann im Jetzt, wenn das Jetzt gut ist. Damit man den Akku voll hat, wenn das jetzige Demnächst, wieder ungut ist.

Frohe Feste soll man feiern, wenn man darf und kann. Wenn nicht jetzt, wann dann?