1. März 2022

1. März 2022

Hier klicken, um den Inhalt von Twitter anzuzeigen. Twitter wird dabei Daten übermitteln und eigene Cookies setzen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von Twitter.

Wer schießt uns allen heute dazu als Erstes in den Sinn? Ja. Genau.
Hoffen wir das Beste.
(In Gedanken bei dem Sohn eines Freundes, der seinen Papa vorhin beim Zubettgehen nach der allabendlichen „Logo“-Sendung bat, bei ihm zu bleiben. Weil er Angst hat vor Atomwaffen.)

In den vergangenen Tagen frage ich meine Freundinnen und Freunde nicht mehr nach der Begrüßung am Telefon, ob sie noch positiv sind. Corona ist so unglaublich schnell in den Hintergrund gerückt. Ein Freund sagte heute: „Da dachten wir jetzt die ganze Zeit, die Pandemie würde das Thema dieser Generation. Aber jetzt hat sie mit dem 24. Februar ihren eigenen 11. September.“

Nein, ich frage meine Liebsten jetzt als Erstes, ob sie Angst haben.

Wir tauschen Bewältigungsstrategien gegen die Ohnmacht aus: viel drüber reden. Wenig drüber reden. Sich eine Stunde am Abend ganz bewusst mit etwas völlig anderem beschäftigen. (Ich habe eine unfassbar kitschige Serie geguckt, „Süße Magnolien“, die ich in normalen Zeiten gar nicht ausgehalten hätte.) Große Mengen einkaufen. Den Kleiderschrank ausmisten, um zu spenden für diejenigen, die schon da sind und noch kommen werden. Viel Social Media-Konsum. Wenig Social Media-Konsum. Beten. So viel drüber lesen, wie nur geht, um analytisch an die Sache rangehen zu können – in der Hoffnung, einen anscheinend irrational Handelnden rational durchschauen und somit vorhersagen zu können.

Es sind Gespräche ohne Lösungen, ohne Happy End, ohne Themenwechsel. Es sind Vergewisserungen. Es sind Beruhigungen, die man nicht ausspricht, weil eben der Zweifel bleibt. Das Irrationale. Das Idiotische. Die anderen versucht man gar nicht zu beruhigen, weil es angesichts der Monstrosität so anmaßend wäre. Wir beruhigen uns selbst, indem wir uns als nicht allein wahrnehmen. Und als nicht einsam.

Und all das ist nichts verglichen mit dem, was die Menschen nicht weit von uns entfernt gerade erleben.