Über Meinungsfreiheit, über Elon Musk

Über Meinungsfreiheit, über Elon Musk

So schnell kann das gehen bei Twitter: Widersprichste dem neuen Chef, kannste gehen. Schauen Sie selbst:

(Ich habe hier ein Foto gepostet, weil es so übersichtlicher ist, als hätte ich den entsprechenden Tweet verlinkt. Da ist WordPress nicht so gut. Kann auch an mir liegen. Aber vielleicht ist das auch nicht so wichtig.)

Zunächst mal dies: Stilistisch bin ich ganz bei User Pokemoniku. Man kann seinem Chef anders erklären, dass er seinen Millionen Followern gerade Stuss erzählt. Man sollte das anders erklären. Kritik in Unternehmen ist wichtig, aber natürlich verhält man sich loyal und klärt sowas intern.

Nur: Hier ist ja die Rede von, die Anrede an Elon Musk, und der ist bekanntlich der Welt allergrößter Freund der komplett freien Rede und Meinungsfreiheit. Ein Gut, das gern in Frage gestellt wird von Freunden des ungehemmten Hasses. Misst man Musk also an seinen eigenen Maßstäben, ist das jetzt keine so gute Idee, wenn der Welt größter Meinungs-Freiheitskämpfer so reagiert.

Oder, um es IRONISCH (nicht, dass jetzt wieder halb Deutschland die Zuschauerredaktion anruft!) zu formulieren mit all der Social Media-Erfahrung auf dem verhornten Nervenkostüm zu formulieren: Ist doch gar nix passiert, er hat Musk ja nicht mal beleidigt! (Nochmal zur Sicherheit: So sollten wir nicht argumentieren, ICH MACHE NUR SPASS!)

Also, ernsthaft zurück zu diesem Meinungsfreiheitsding. Achten Sie mal drauf, wer behauptet, wir hätten keine mehr. Das sind, nun kommt eine subjektive Beobachtung, meist Leute, die gerne Dinge behaupten. Die gerne mit Ausrufungszeichen arbeiten. Die also allein schon sprachlich versuchen, Widerspruch möglichst zu verhindern. Weil sie ihn nicht mögen.

So weit, so menschlich. Nur: Er lässt sich ja nicht vermeiden. Nicht in einer, und nun kommt‘s: Demokratie mit angeschlossener Meinungsfreiheit. Das ist halt das Blöde, und wenn eben dieser Widerspruch dann kommt, der auf Meinungsfreiheit basiert, dann ist der Trick, eben diese Meinungsfreiheit infrage zu stellen. Den Tod der Meinungsfreiheit einfach mal behaupten als Totschlagargument. Sonst hätte man sich ja vorher Argumente überlegen müssen. oder wäre das eigene Geschäftsmodell kaputt.

Schlau? Nee, aber wenn ganz Viele das versuchen, gibt es ja wie immer ein paar, die anfangen, zu zweifeln. Und ein paar, die dann lieber weniger sagen. Die sich selbst zensieren. Die sich in der Äußerung ihrer Meinung beschränken. Bedenklicher Kreislauf.

Um hier versöhnlich zu enden: Für den Twitter-Mitarbeiter besteht noch Hoffnung. Schließlich war es ja Elon Musk, dieser „quirlige“ Elon Musk, wie die NZZ es irritierenderweise formuliert, von dem er gefeuert wurde. Kann also sein, dass er schon ganz bald wieder eingestellt wird. Falls er das überhaupt möchte.