10. Mai 2022

10. Mai 2022

Stolperfalle Sohn, Stolperfalle Social Media, Stolperfalle: Medienkompetenz.

Alexander Lambrecht ist mit seiner Mutter, der Verteidigungsministerin Christine Lambrecht, gemeinsam im Hubschrauber geflogen. Geflogen, Gepflogenheiten – Stand jetzt ist die Ministerin rechtlich nicht zu belangen. Die ohnehin um sie tobende Debatte, um Stilfragen, um Führungsfragen, um Fingerspitzengefühl, wird durch das Foto oben befeuert. Eine Frage aber kommt zu kurz: Wieso sind unsere Regierenden nach wie vor zu dämlich für den Umgang mit Social Media?

Alexander Lambrecht ist 21 Jahre alt. Er ist mit Facebook aufgewachsen, mit Instagram, er wird Snapchat kennen und TikTok besser als diejenigen, die sich jetzt gerade in die Debatte um TikTok erst einschalten, weil alle anderen sich jetzt auch gerade einschalten, weil diese jungen Leute da ja so viel sind.

Alexander Lambrecht ist einer von diesen jungen Leuten. Und er ist der Sohn einer Frau, die vor gar nicht langer Zeit das Bundesjustizministerium geleitet hat. In die Zeit von Christine Lambrecht als Justizministerin fällt der Mord an Walter Lübcke. Lambrecht war maßgeblich beteiligt an einem direkt daraus folgenden Gesetzespaket, darunter Maßnahmen gegen Hass im Netz. Sie muss sich allerspätestens da eigentlich in die Materie eingearbeitet haben. In Fragen wie die Wucht von Bildern, Mechanismen, Stolperfallen.

Und Lambrechts Sohn verhält sich dermaßen töricht und postet ein solches Bild, das seine Mutter weiter in die Bredouille bringt? Gut für die Öffentlichkeit. Gut in doppeltem Sinne: Transparenz von Regierungshandeln ist immer begrüßenswert. Auch das Wissen darüber, dass Regierungsverantwortliche das so wichtige Thema „Medienkompetenz“ nicht mal zu Hause hoch (genug) hängen. Gut zu wissen, bestürzend in der Sache. Überraschend allerdings nicht. Leider.